Bilder und Bericht Formazza (I)

19.08.2019 21:38:00
Einladung   Fotos


Beim Googeln habe ich doch tatsächlich die Einladung von Urs zu unserem MSC- Treffen entdeckt!

Auf dem Gotthardpass ist uns eine alte Postkutsche mit fünf Pferden begegnet. 16 Womis und ein Besucher krochen von Domodossola her steil den Berg hinauf an einmaliger Kulisse an vielen Granitblöcken vorbei, die an einigen Steinbrüchen abgebaut werden, ins Val Formazza. Zum Glück haben wir den Ratschlag von Urs befolgt und haben das Steuerrad und den Motor mitgenommen und waren sehr froh darüber.

Wir fahren dem 76km langen Tocefluss entlang, welcher als grösster Wasserzubringer in den Lago Maggiore mündet. An Crodo vorbei, wo das bekannte Crodino-Mineralwasser in die Flaschen gefüllt wird. Man erzählt sich, dass ein Kreuzritter auf dem Heimweg von diesem Wasser getrunken habe und sei auf wundersame Weise von seiner Krankheit geheilt worden.

Weiter oben fuhren wir an Premia Terme vorbei, dem grössten Thermalzentrum im Piemont. Dann fuhren wir an den Toce Wasserfall, der über 143m in die Tiefe stürzt. Erst später erfuhren wir, dass das der berühmteste Wasserfall Italiens ist und ein meega Touristenmagnet. Nur wenige Stunden pro Tag öffnet sich die Schleuse unter der Staumauer. Wir konnten das dann sehr schön beobachten, wie das Wasser langsam im Bachbett herunterfloss, immer mehr Wasser und das ergab dann das Naturschauspiel, welches grad in dem Moment als wir ankamen herunterrauschte!

Unterhalb der riesigen Staumauer fanden wir den Womistellplatz an imposanter Stelle. Wir waren aber gar nicht alleine. Wen wunderts, wenn das so schön und interessant ist hier.

Über den Griesspass Grenzübergang zur Schweiz 2’479m besteht eine Verbindung zum Nufenenpass. Zu Fuss, per Velo, zu Pferd oder Maultier. Obwohl bis 1860 vergletschert, wurde er schon früh zur Säumerei benutzt. Die sogenannte Sbrinz Route wurde von Älplern, Händlern, Handwerkern vor allem für den Transport der regionalen Produkte gebraucht. Der Bau der Simplonpassstrasse 1806, des Splügens 1822 und des Gotthards-Passes 1830 und der Gotthardbahn 1882 war dann der Untergang der Säumerei. Aber sogar noch heute existiert ein Förderverein. Jedes Jahr nehmen an der historischen Reise etwa 40 Wanderer teil.

Die MSCler waren natürlich auch wieder wandernd oder auf Velos unterwegs. Zur Staumauer 1940 gebaut, um den Lago di Morasco (Muraschgsee). Die höchstgelegene Walsersiedlung samt Kirche wurde im See versenkt! Im kristallklaren Blauton spiegelte sich die Sonne. Das atomlose Italien braucht zahlreiche Stauseen für die Erzeugung elektrischer Energie. Das Wasser ist das fundamentale Element das diese Täler vereint. Viele prächtige Wasserfälle – hochgelegene Alpenseen. Umfangreiche angelegte Becken für die Erzeugung von Wasserkraftenergie. Ein Paradies für Botaniker. Viele Pflanzen und Raupen haben wir entdeckt, die wir vorher noch niemals gesehen haben.

Südlich der Alpen ist Formazza, die älteste Kolonie der Walser. Diese Bevölkerung kam aus dem Goms also deutschsprachig, Walliser Ursprungs. Sie brachten all die notwendigen kulturellen Voraussetzungen mit, um in diesen Talebenen ansässig zu werden und leben zu können. Heute sprechen nur noch sehr wenige den eigenen Dialekt, aber die Ortsschilder sind zweisprachig benannt.

Wir hatten wieder sehr viele Gelegenheiten bis abends spät zusammen zu sitzen, zu grillieren, feine Tröpfli zu uns zu nehmen und unsere Scherzli zu verbreiten!

Danke Lisl, Beat und Urs fürs organisieren es war alles super!

Lilly Knupp